Ärztinnen und Ärzte für ein Gesundheitswesen mit Augenmass

Das Parlament plant Gesetzesvorlagen, welche die Versorgung von Patientinnen und Patienten gefährden. Dagegen wehren sich zahlreiche kantonale Ärztegesellschaften mit einer politischen Kampagne. Der Fokus: Ärztinnen, Ärzte und ihre Patienten sind Verbündete. Gemeinsam sprechen sie aus, was sie vom Gesundheitswesen erwarten.

Die Politik droht in einer Weise in das Gesundheitssystem einzugreifen, welche die Versorgung von Patientinnen und Patienten gefährdet. Vor allem ältere, chronisch und mehrfach erkrankte Patienten würden darunter leiden. Auch Ärztinnen und Ärzte würden zu den Verlierern dieser Reformen zählen. Kostenziele, unter welchem Namen sie auch immer daherkommen, untergraben das Vertrauen zwischen Arzt und Patient. Das ist fatal, weil eine Patientin so nicht mehr sicher sein kann, ob ihre Ärztin eine bestimmte Therapie ablehnt, weil sie die Therapie als nicht geeignet betrachtet oder weil die Ärztin zum Sparen gezwungen ist.
In dieser alarmierenden Situation haben kantonale Ärztegesellschaften beschlossen, eine politische Kampagne zu führen. Ärztinnen und Ärzte wehren sich mit aller Kraft gegen Massnahmen, die eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung ihrer Patienten zur Folge haben. Das Vertrauensverhältnis zwischen Ärztin, Arzt und Patient oder Patientin ist wesentlich in der Medizin und muss geschützt werden. Ärztinnen und Ärzte setzen sich für ein Gesundheitswesen ein, das den Patienten dient. Die Kampagne unterstreicht auch: Ärztinnen und Ärzte setzen sich für eine kosteneffektive Medizin ein. Reformen müssen den Patientinnen und Patienten dienen.

«Ich erwarte, dass mich mein Arzt nicht nach der Stoppuhr behandelt.»

Die Kampagne zeigt so auf, dass Ärztinnen, Ärzte und ihre Patienten politisch Verbündete sind. Ärztinnen und Patientinnen sprechen aus, was sie vom Gesundheitswesen erwarten.

Kampagne startete Ende August
Auf die Herbstsession des eidgenössischen Parlaments hin wurden in Schweizer Medien Politinserate geschaltet. Konzipiert wurde diese Kampagne zusammen mit dem erfahrenen Politwerber Hermann Strittmatter, GGK. Er begleitet seit vielen Jahren nationale Abstimmungskampagnen. Zusammen mit der Ärztegesellschaft des Kantons Bern hat er die Kampagne vor drei Jahren entwickelt. Angesichts der weitgreifenden Reformvorhaben wurde sie jüngst aktualisiert. Eine Anregung, die weiblichen Formen «Ärztinnen» und «Patientinnen» in den Dialogtexten und im Claim der Inserate häufiger zu verwenden, wurde umgesetzt (siehe dazu die nebenan abgebildeten Dialogsujets).

«Ich muss sicher sein, dass ich jede Patientin individuell betreuen darf.»

Mehr und mehr kantonale Ärztegesellschaften übernehmen die Kampagne. Die FMH leistet Unterstützung. In einer späteren Etappe erfolgt der Einsatz von Social Media. Die Kampagne ist nur ein erster Schritt auf einem langen Weg hin zu einem Gesundheitswesen mit Augenmass. Vor allem geht es darum, dass Ärztinnen und Ärzte nach medizinischen Kriterien entscheiden können, welche Therapie für einen Patienten richtig ist.

Dr. med. Yvonne Gilli, Dr. med. Esther Hilfiker,
Charlotte Schweizer, Marco Tackenberg

Yvonne Gilli

Esther Hilfiker

Charlotte Schweizer

Marco Tackenberg