Rückblick auf die Fortbildung Bad Schauenburg vom September 2022

Die diesjährige Hausärzte-Fortbildung Bad Schauenburg stand unter dem Motto «Psychische Erkrankungen bei jungen Menschen» und fand im gewohnten
Rahmen in schöner Atmosphäre im Hotel Bad Schauenburg statt. Eröffnet wurde die Fortbildung von Herrn Renanto Poespodihardjo, Leitender Psychologe im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der UPK, zum Thema Verhaltenssüchte, Internet Gaming Disorder bei jungen Menschen.
Der Vortrag war sehr spannend und führte uns am Beispiel eines Jugendlichen in eine virtuelle Welt, in der es möglich ist, sich eine komplett neue Realität zu erschaffen und die somit zu einem Zufluchtsort werden kann, geschaffen nach den eigenen Wünschen und Wahrnehmungen. Dies führte zu spannenden und anregenden Diskussionen, weit über den medizinischen Tellerrand hinaus. Gerne hätten wir dem Referat noch länger zugehört und weiter diskutiert, doch es stand die zweite, ebenfalls sehr spannende Fortbildung zum Thema Früherkennung von Psychosen bei jungen Erwachsenen an. Frau Dr. Barbara Bailey, Psychologische Leiterin des Basel Early Treatment Service der UPK Basel, hat dieses Projekt vorgestellt. Die spezialisierte BEATS-Sprechstunde der UPK Basel widmet sich der Früherkennung und Behandlung von Psychosen (in der Kornhausgasse 7 niedergelassen).
Es entstand ein Selbst-Screening-Fragebogen, der in der hausärztlichen Sprechstunde eingesetzt werden kann und der aufgrund eines Summenwertes Anhaltspunktefür eine Psychose liefert («Psychischer Risikozustand für eine Psychose», PQ-16). Aufgrund dieses wichtigen Hilfsmittels kann von unserer Seite bei Verdachtsfällen früh reagiert werden und gefährdete Jugendliche können schnell der spezialisierten Stelle zugewiesen werden.
Den Abschluss machte Frau Heidi Bühler vom Roten Kreuz in Basel, die uns Einblick gewährte in das Projekt über die Young Carers. Dies sind Kinder und Jugendliche, die schon früh im Familiensystem Verantwortung übernehmen, sei es für Geschwister, für erkrankte Eltern, Haushalt etc. Dies führt bei den Betroffenen einerseits dazu, dass sie sich sehr verantwortlich fühlen innerhalb ihres Systems, einem konstanten Druck ausgesetzt sind, häufig durch die Mehrfachbelastungen Probleme in der Schule, der Ausbildung etc. bekommen, häufiger aber auch an psychischen und körperlichen Beschwerden leiden. Das Thema ist äusserst wichtig und es hat sich sehr gelohnt, dafür sensibilisiert zu werden für unseren Alltag. So fanden denn auch beim gemeinsamen Mittagessen danach noch spannende Anschlussdiskussionen statt.

Dr. med. Nicole Vögele